Kategorie Mobilität - 29. April 2025
Straßeninfrastruktur: ASFINAG zieht für 2024 positive Bilanz
Mit Investitionen von mehr als 1,5 Milliarden Euro in die Modernisierung des österreichischen Autobahnen- und Schnellstraßennetzes bilanziert die ASFINAG ihr Geschäftsjahr 2024. Zwar sei der Rückgang beim Lkw-Verkehr von 1,4 Prozent ein Indikator für eine schwächelnde Konjunktur, trotzdem ist die ASFINAG weiterhin „verlässlicher Partner der heimischen Wirtschaft“ und bleibt ein „Antrieb für den heimischen Konjunkturmotor“, wie die Vorstände des Autobahnbetreibers heute auf der Jahrespressekonferenz unisono betonten. 11,8 Milliarden Euro an Investitionen sind bis 2030 geplant, wovon ein guter Teil dem bestehenden Netz zu Gute kommt.
Die Eigenkapitalquote des Unternehmens konnte demnach erneut gesteigert werden und beträgt aktuell 47 Prozent. Die Mauterlöse brachten insgesamt mehr als 2,5 Milliarden Euro, der erwirtschaftete Jahresüberschuss betrug 734 Millionen Euro, die im Wesentlichen direkt der Straßen-Infrastruktur zugutekommen.
Das Plus von 1,6 Prozent beim Pkw-Verkehr sieht die ASFINAG vor allem dem sommerlichen Reiseverkehr geschuldet. Das Minus von 1,4 Prozent beim Schwerverkehr sei jedoch ein Indikator für die wirtschaftlich angespannten Lage. Die gesamte Fahrleistung aller Fahrzeugtypen nahm um 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu – und liegt somit mit über 33 Milliarden gefahrenen Kilometern am ASFINAG-Netz leicht über dem Niveau des Jahres 2019 vor der Corona-Pandemie.
Die Mauterlöse 2024 stiegen gesamt um 0,4 Prozent im Vergleich zu 2023 auf etwas mehr als 2,5 Milliarden Euro. Bei den Vignetten stieg der Erlös um 6,1 Prozent auf 609 Millionen Euro, bei der Streckenmaut gab es ein geringfügiges Minus von 0,9 Prozent auf aktuell 236 Millionen Euro. Um vier Prozent stiegen die Erlöse in der Pkw-Gesamtbetrachtung, während sich die Erlöse beim Schwerverkehr mit einem Minus von 1,4 Prozent auf knapp 1,66 Milliarden entwickelten.
„Ein moderner Wirtschaftsstandort braucht eine moderne Infrastruktur“, sieht Bundesminister Peter Hanke die ASFINAG als verlässlichen Infrastrukturpartner trotz vieler Herausforderungen hervorragend aufgestellt. In den vergangenen Jahren sei vor allem eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung für das Unternehmen dazugekommen: Der Auftrag, „Straßen mit den zeitgemäßen Ansprüchen an Nachhaltigkeit im Sinne des Klimaschutzes zu verbinden.“ Eine nötige Transformation, die die ASFINAG laut Hanke bereits vor einigen Jahren eingeleitet hat. „Mit ihrer Vision eines nachhaltigen und innovativen Mobilitätspartners hat sie sich zum Ziel gesetzt, als treibende Kraft für die Mobilitätswende zu agieren. Die Dekarbonisierung des Verkehrs ist dabei ein ganz wichtiger Hebel.“
Umweltschutz & Straßennetz – wie soll das gehen?
Um diese Ziele zu erreichen, setzt die ASFINAG neben der Umstellung des eigenen Fuhrparks auf E-Pkw auch konsequent auf den Ausbau von zusätzlichen Ladestationen auf ihrem hochrangigen Straßennetz. Hanke verwies im Zuge der Jahresbilanz auch auf den im vergangenen Jahr errichteten ersten Rastplatz der Zukunft in Roggendorf auf der Westautobahn sowie den neuen Truckstop für den Schwerverkehr auf der A 8 bei Weibern. Dieser gilt zugleich als Österreichs modernster Rastplatz und bietet dem Schwerverkehrslenkerinnen neben allerlei Komfort auch zahlreiche Ladestationen für E-Lkw mit sogenannter Overneight High Power Charging-Ladevorrichtungen bis zu 350kW sowie lärmschonende Ladegut-Kühlung. Die Anlage wird unter anderem durch eine Photovoltaik-Anlage mit grüner Energie versorgt.
Gemeinsam mit anderen großen Infrastrukturbetreibern nutzt die ASFINAG Synergien, um wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit zu setzen. Erst Ende 2024 bekannten sich Österreichs größte Infrastrukturbetreiber ASFINAG, ÖBB und viadonau zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und arbeiten nun zusammen an der Erhöhung der Biodiversitätsflächen und der Lebensraumvernetzung.
Der Ausblick auf 2025 zeigt, dass weiterhin mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu rechnen ist. Trotzdem halte die ASFINAG an einem Investitionsprogramm in das heimische Streckennetz fest. Neben der Rekordinvestition von 1,8 Milliarden Euro für 2025 werde wohl mit 2026 die Zwei-Milliarden-Euro-Barriere bei den Investitionen überschritten.
Investitionen in Höhe von 11,8 Milliarden Euro sind bis 2030 geplant, wovon knapp 60 Prozent in die Sanierung und den Erhalt des Streckennetzes fließen. Dabei liegt der Fokus auf einer hohen Langlebigkeit von Bauwerken und nachhaltigen Nutzungsdauer. „Die nachhaltigste Infrastruktur ist eine möglichst langlebige, daher investieren wir den Großteil in die Erhaltung unserer Autobahnen“, erläutert Bau- und Betriebsvorstand Hartwig Hufnagl. Baustoffrecycling, bei dem bereits verbaute Materialien wiederverwertet und weiterverwendet werden ist damit ein weiterer zentraler Punkt im ASFINAG-Programm. Vieles von der Substanz, die abgetragen und ausgehoben wird, soll dabei an Ort und Stelle erneut genutzt werden.
Bis 2030 will die ASFINAG zudem 656 Millionen Euro in den Lärmschutz investieren, weitere 233 Millionen Euro sollen im selben Zeitraum für Gewässerschutzanlagen aufgewendet werden. Ebenfalls bis 2030 soll die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge sukzessive ausgebaut werden. Pkw und Lkw sollen damit an Autobahnen und Schnellstraßen öfter geladen werden können. In fünf Jahren werde alle 25 Kilometer eine Ladestation am hochrangigen Straßennetz stehen, so das Ziel.
Wichtige Grundlage für die Erstellung des Bauprogramms ist die exakte Erfassung des Netz-Zustandes, dabei geht es um 2.200 km Fahrbahnen, mehr als 5.800 Brückenobjekte und rund 400 Tunnelanlagen. Bei den Brücken sind mehr als zwei Drittel in einem guten Zustand, bei den Tunnel ist der Anteil genauso groß. Der Bericht über den Netzzustand ist Grundlage der Entwicklung und Priorisierung von notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Dabei spielt auch das Alter eine große Rolle. Österreichs Autobahnbrücken sind im Schnitt 41 Jahre alt, bei den Tunnel sind es 27 Jahre und bei den Fahrbahnen 19 Jahre.