3. Juni 2025

Neue ASFINAG-Kampagne gegen Rotlichtsünder bei Autobahntunneln

Sieben Prozent ignorieren laut Umfrage rote Ampeln vor ASFINAG-Tunneln – Informationskampagne soll Lenker:innen für Tunnelsicherheit sensibilisieren

„Rot“ heißt auch auf der Autobahn wie im „normalen“ Straßenverkehr unbedingt „Stopp“. Doch nicht immer hält Rot Fahrer vor Ampeln, die vor jedem Tunnel auf einer Autobahn angebracht sind, auch auf. Laut einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) werden dort viele rot leuchtende Ampeln jedoch einfach ignoriert. Dagegen will die ASFINAG nun mit einer Kampagne entlang von Autobahnen, Inseraten und Social-Media-Posts vorgehen.

Gemeinsam mit Bundesminister Peter Hanke, ASFINAG-Vorstand Hartwig Hufnagl und Christian Schimanofsky vom KfV wurde am gestrigen Montag die neue Info-Kampagne, mit der auf den erforderlichen „Ampelblick“ vor der Einfahrt in einen Tunnel aufmerksam gemacht wird, präsentiert. Denn sobald es in einem Tunnel zu einer möglichen Gefahrensituation wie etwa durch Geisterfahrende, Brände, Energieausfälle oder Überschreitung des CO-Grenzwerts kommt, wird die Ampel beim Tunnelportal auf gelb blinkend oder eben auch auf Rot gestellt. Der Tunnel gilt damit als gesperrt.

„Wenn es um Menschenleben geht, gibt es für mich keine Kompromisse. Verkehrssicherheit ist kein Luxus, sondern eine Pflicht, und zwar eine, der wir mit aller Konsequenz nachkommen“, sagt Bundesminister Peter Hanke. „Dass die ASFINAG seit Jahren in modernste Tunnelsicherheit investiert – und das aus eigener Kraft und ohne Steuergeld – zeigt, wie Verantwortung und Effizienz zusammengehen. Mit dem heutigen Start der Tunnelsicherheitskampagne machen wir klar: Sicherheit beginnt im Kopf – und bei jedem Einzelnen hinterm Steuer.“

Mehr als 1.000 Personen hat das KFV im März 2025 zu ihrem Fahrverhalten vor und in Autobahntunneln befragt. Die Ergebnisse seien „leider nicht besonders ermutigend“, so KFV-Geschäftsführer Christian Schimanofsky. „Im Gegenteil: Sie zeigen, dass diese Kampagne ganz besonders notwendig ist.“ Fast jeder Fünfte habe bereits solche „Rotlichtsünder“ auf Autobahnen gesehen. Besonders besorgniserregend ist laut Schimanofsky aber, dass sieben Prozent selbst einmal in einen gesperrten Tunnel gefahren sind. „Das sind relativ hohe Zahlen, wenn man das von dem Sample, das wir gemacht haben, auf die österreichische Bevölkerung umlegt.“

So kommt es gerade in Tunneln immer wieder zu Unfällen und gefährlichen Situationen, wobei meist der Mensch die direkte Ursache ist. Von Lenkerinnen oder Lenkern, die mitten im Tunnel umdrehen über verlorenes Ladegut, das auf der Fahrbahn landet, bis hin zu „Rotlichtsündern“, welche die rote Ampel bei der Tunneleinfahrt ignorieren, reicht die Palette der gefährlichen Fehlleistungen.

Die ASFINAG hat auch deshalb in den vergangenen Jahren knapp sechs Milliarden Euro in die Tunnelsicherheit investiert. „Das reicht vom Neubau zweiter Tunnelröhren über laufende Sanierungen bis hin zum Einsatz der besten Sicherheitstechnik und auch Innovationen wie dem akustischen Tunnelmonitoring AKUT“, so Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl. Verkehrssicherheit sei jedoch Teamwork und nur wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, könne man die Unfallzahlen weiter senken.

Mittels Plakaten entlang der Autobahnen und Schnellstraßen, Inseraten und auf allen Social-Media-Kanälen der ASFINAG wird daher in den kommenden Wochen der „Ampelblick“ beworben. Damit sollen einerseits die Ampeln selbst und andererseits das Gefahrenpotenzial bei Fehlverhalten wieder ins Bewusstsein der Lenkerinnen und Lenker gerückt werden.

Im Herbst werde man dann eine erste Evaluierung der Informationskampagne vornehmen, so Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl bei einer Pressekonferenz am Montag.

Das ASFINAG-Tunnelsicherheitsprogramm Ausgelöst durch den Brand im Tauerntunnel 1999 startete die ASFINAG eine Tunnelsicherheits-Offensive mit einem Investitionsvolumen von bisher etwa sechs Milliarden Euro. Das beinhaltete vor allem den zweiröhrigen Vollausbau zahlreicher Strecken, wie Tauern- und Katschbergtunnel auf der A 10 Tauernautobahn, die gesamte A 9-Pyhrnstrecke (Tunnelkette Klaus, Bosruck, Gleinalm), der Karawankentunnel auf der A 11 Karawankenautobahn und der Lötztunnel auf der S 16 Arlberg Schnellstraße.


Alle Tunnel werden zudem regelmäßig auf den technisch neuesten Stand gebracht, um mit den modernsten Sicherheitseinrichtungen auch das Maximum an Verkehrssicherheit zu erreichen. Derzeit laufen umfangreiche Sanierungen der Tunnelkette Semmering auf der S 6 Semmering Schnellstraße, der Tunnelkette Inzersdorf auf der A 9 in Oberösterreich, im Pfändertunnel auf der A 14 Rheintal Autobahn oder von fünf Tunnel auf der A 10 Tauernautobahn.