2. Juli 2025

Refugium für seltene Tiere: Donau-Nebenarm in der Marktau wird naturnah erweitert

Das LIFE-Projekt IRIS Austria schenkt Tieren und Pflanzen auf 400 Metern mehr Lebensraum und dient gleichzeitig dem Hochwasserschutz – viadonau startete nun die Erdbauarbeiten

In der Marktau auf Höhe von Ottensheim und Wilhering in Oberösterreich wird ein Nebenarm der Donau erweitert. Gestern starteten dafür die ersten Erdarbeiten. Die Verlängerung des Nebenarms ist Teil des breit aufgestellten Projekts LIFE IP IRIS Austria (Integrated River Solutions in Austria), das mit Hilfe des Bundes, der Wasserbauverwaltungen der Länder NÖ, OÖ, Salzburg, Steiermark, Tirol und Burgenland sowie mit der viadonau und dem Umweltbundesamt nach und nach umgesetzt wird.

Panorama des Donauabschnitts der Marktau mit der nun gestarteten Gewässervernetzung. © viadonau/Zinner

Für die Erweiterung des Donaunebenarms Marktau ist die viadonau hauptverantwortlich. Nach Ende der Fischlaichzeit wurde nun mit den Erdbauarbeiten begonnen. Der bestehende Nebenarm wird um rund 400 Meter verlängert und erhält eine neue Mündung im Bereich der Ofenwasserbrücke, die zu einer Aussichtsplattform umgestaltet wird. Das Gelände wird durch Umlagerung von rund 150.000 m³ Feinsedimenten flächig abgesenkt, um eine häufigere Überflutung und dynamische Auwaldstandorte zu ermöglichen. Dabei werden auch flache, mit Totholz strukturierte Ufer und steilere Böschungen hergestellt.

Mit dem anfallenden Kies vom Aushub werden flache Uferstrukturen an der Außenseite der Inseln und im Bereich der bestehenden Nebenarmmündung geschaffen. Für Tiere und Pflanzen entstehen dadurch neue Uferbereiche, die zur Heimat von seltenen Tieren wie Eisvogel und Flussuferläufer werden sollen. Die neuen Flachwasserzonen bieten Jungfischen Schutz. Gleichzeitig dient die ökologische Sanierung dem Hochwasserschutz.

 

Das neu entstehende Insel-Nebenarmsystem bietet mit seinen großflächigen flachen Ufer und der knapp 5,2 ha großen Donauinsel zahlreichen Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum und Rückzugsbereich. So wurde hier vor einigen Jahren der in Österreich vom Aussterben bedrohte Steingressling, eine stark strömungsliebende Gründlingsart, erstmals für Oberösterreich nachgewiesen. Zudem konnte dort auch schon ein Seeadler beobachtet werden, der die Insel als Ruhe- und Fraßplatz nutzte.

„Die Donau ist eine der wichtigsten Wasserstraßen in Österreich und Europa. Umso wichtiger ist es, mit geeigneten Werkzeugen wie LIFE IP IRIS gemeinsam Maßnahmen zu erarbeiten und Projekte umzusetzen, die unseren einzigartigen und wertvollen Donauraum für Mensch, Natur und Wirtschaft erhält und weiter aufwertet“, so Peter Hanke, Bundesminister für Innovation, Mobilität und Infrastruktur:

viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler hebt die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern hervor und sieht diese gerade an Wasserstraßen wie der Donau für ein „erfolgreiches und integratives Flussraummanagement“ besonders wichtig. „Mit der Nebenarmerweiterung in der Marktau schenken wir der Natur 400 Meter ökologisch hochwertige Uferbereiche und setzen gleichzeitig Maßnahmen für verbesserten Hochwasserschutz“, so Hasenbichler.

Auch für die direkten Nachbarn vor Ort ist die Erweiterung des Donaunebenarms kombiniert mit Hochwasserschutz und der gleichzeitigen Aufwertung des Naherholungsgebiets ein Gewinn, wie die Veranwortlichen der anliegenden Gemeinden unisono betonten.

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