Kategorie Mobilität - 3. April 2025

Mobilitätskonferenz zeigt »enormes Potential« für die Verkehrswende

Digitalisierung, Mobilitätsmanagementsysteme, Zukunft des Güterverkehrs und der Fahrzeugindustrie – das neue Infrastrukturministerium setzt klare Akzente für die Mobilitätswende

Die Mobilitätskonferenz des neu formierten Mobilitäts- und Infrastrukturministeriums (BMIMI) fand diese Woche zu einem symbolträchtigen Zeitpunkt statt. Und zwar just in den Tagen, in denen das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur durch Inkrafttreten des Bundesministeriengesetzes am 1. April überhaupt erst in dieser Ressortaufteilung und in Zeiten großer Herausforderungen seine Arbeit weiterführte. Mit mehr als 500 Teilnehmerinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bot die Konferenz eine zentrale Plattform für den Austausch über die Mobilität der Zukunft.

Wohin geht also die Reise? Bis 2040 wird unser Land klimaneutral werden. Bis dahin muss sich unsere Mobilität weiterhin gründlich verändern. Hintergrund ist schlicht, dass der Verkehr nach wie vor einer der größten Verursacher von Treibhausgasen in Österreich ist.

Ein klimaneutrales Mobilitätssystem bis 2040 werden wir nur durch Verkehrsvermeidung, -verlagerung und -verbesserung erreichen. Das wurde auch einmal mehr auf der Mobilitätskonferenz deutlich. Der Verkehr der Zukunft ist klimafreundlich, vernetzt und vielfältig.

Bundesminister Peter Hanke betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung einer zukunftsfitten Mobilität. „Innovation ist der Schlüssel zur Mobilität von morgen. Gerade im Verkehrssektor gibt es enormes Potenzial, Emissionen zu senken und gleichzeitig den Alltag der Menschen zu vereinfachen, indem sie schneller und komfortabler von A nach B kommen.“ Das Ziel sei daher „nachhaltige, effiziente und technologisch fortschrittliche Mobilitätslösungen“ voranzutreiben. Entsprechend spann die Konferenz dann auch den Bogen von Digitalisierung in der Mobilität über den Ausbau klimafreundlicher Infrastrukturen bis hin zur Förderung alternativer Antriebe wie der Elektromobilität und innovativer Mobilitätskonzepte.

 

„Um diese Transformation erfolgreich zu gestalten, braucht es den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie ein gemeinsames Ziel und Planungssicherheit“, so Hanke weiter. Die Mobilitätskonferenz bot dafür die ideale Plattform, auch weil sie diese Akteure im Mobilitätsbereich zusammenbringt und einen offenen Austausch über zukunftsweisende Lösungen ermöglicht.

Am ersten Konferenztag standen zentrale Zukunftsthemen im Mittelpunkt: Die Rolle der Digitalisierung in der Mobilität, etwa beim Mobilitätsmanagement in Betrieben sowie eine Podiumsdiskussion zur Qualität im öffentlichen Verkehr mit Expertinnen wie Sabine Stock, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG, sowie Ulla Rasmussen, Geschäftsführerin des VCÖ.

Auch am zweiten Tag erwartete die Teilnehmerinnen hochaktuelle Themen. Im Fokus standen der Wandel im Güterverkehr sowie die Erfolgsfaktoren der Transformation der Fahrzeugindustrie – zentrale Herausforderungen, die Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gleichermaßen beschäftigen.

Neben den Hauptpanels bot die Konferenz ein vielfältiges Rahmenprogramm. So standen unter anderem die neue Förder-Initiative „Rail for Climate“ sowie ein Roundtable zu Wasserstoff im Schwerverkehr auf der Agenda. Es folgten Expertinnen-Treffen zum Masterplan Güterverkehr, eine Diskussionsrunde zum Thema „Sharing und Mitfahren als Booster für die Mobilitätswende“, ein Workshop zur Mobilitätsarmut sowie der Kick-off für die neue Plattform „STromnetze und ELEktromobilität“, kurz STELE.

Integration der Elektromobilität in die Stromnetze

Österreich hat sich ambitionierte Ziele für die Energiewende und nachhaltige Mobilität gesetzt. Die vollständige Abkehr von fossilen Brennstoffen im Straßenverkehrs ist ein zentrales Ziel für die kommenden Jahre. Die Plattform STELE ermöglicht und begleitet diesen Hochlauf der Elektromobilität und deren intelligente Integration ins Stromnetz. Akteure aus den Bereichen E-Mobilität, Energie und Infrastruktur werden über diese Plattform zusammengeführt, um die Netzintegration – insbesondere für schwere Nutzfahrzeuge und Busse – gemeinschaftlich zu gestalten.

STELE wurde vom BMIMI initiiert und wird im nun über den Klima- und Energiefonds umgesetzt. Die Entwicklung erfolgt über ein internationales Konsortium. „Um die Herausforderungen der Mobilitätswende zu meistern und als Standort Österreich weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es eine zukunftsfitte Infrastruktur. Das gilt insbesondere auch für den Ausbau der E-Mobilität. Investitionen dafür müssen gezielt und bedarfsgerecht erfolgen. Daher ist es umso wichtiger, die relevanten Akteure zu vernetzen und mit STELE eine zentrale Plattform für alle Beteiligten zu schaffen“, so Bundesminister Hanke.

Für Bernd Vogl, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, ist mit dem Projekt STELE nun ein „strukturierter Austausch“ zwischen Netzbetreibern und großen Verbrauchern der E-Mobilität möglich, der eine optimale Integration der Elektromobilitätsanforderungen in die Stromnetze ermöglicht. „Unser Ziel ist es, praxisnah zu arbeiten und mit STELE einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung des Schwerverkehrs und zur Stabilität des Stromnetzes zu leisten.“

Die Transformation des Mobilitätssystems ist eine gemeinschaftliche Aufgabe und erfordert intensive Zusammenarbeit. STELE erfasst deshalb die Bedarfe, vernetzt die relevanten Akteure miteinander, stellt Informationen bereit und entwickelt Handlungsoptionen. Indem die unterschiedlichen Perspektiven zusammengeführt werden, können Hürden und Hemmnisse bei der Integration von Elektromobilität in das Stromnetz identifiziert und abgebaut werden.

Hinter STELE steht ein internationales Konsortium, das fachliche Expertise mit regionaler Verankerung verbindet. Das Konsortium besteht aus dem Reiner Lemoine Institut (Berlin), der Grazer Energieagentur, UIV Urban Innovation Vienna (Wien), Kairos (Bregenz) und Localiser (Berlin).

Aus BMK wird BMIMI – wir blicken weiter nach vorn