Kategorie Informationen & Tipps - Vor 4 Tagen

Plus elf Prozent: Rekordjahr für Schlichtungsstelle für Reisende

Laut apf-Jahresbericht wurden 2024 rund 2,45 Millionen Euro an Rückerstattungen ermöglicht 

Die Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf), die Schlichtungs- und Durchsetzungsstelle für den Bahn-, Bus-, Schiffs- und Flugverkehr in Österreich, hat im vergangenen Jahr 2,45 Millionen Euro bzw. 458 Euro pro Verfahren erwirken können. Im Vergleich zum Jahr 2023 stiegen die Schlichtungsanträge um elf Prozent, wie am apf-Leiterin Maria-Theresia Röhsler bei einem Medientermin sagte. Der größte Anteil der Entschädigungen entfällt dabei mit 2,3 Millionen Euro auf den Flugsektor. Negativbeispiel war 2024 die Fluglinie Ryanair, wo sich die Beschwerden innerhalb eines Jahres verdoppelten.

„Bereits seit zehn Jahren setzt sich die apf unermüdlich für die Einhaltung der Rechte der Reisenden ein. Durch unsere langjährige Erfahrung im Umgang mit den Unternehmen und der Expertise unserer Expertinnen und Experten kommen wir schnell und unbürokratisch zu Lösungen im Sinne der Fahr- und Fluggastrechte“, so Röhsler.

Im Jahr 2024 gingen insgesamt 7.333 schriftliche Schlichtungsanträge bei der apf ein. Aus diesen Anträgen wurden schließlich 5.436 Schlichtungsverfahren eröffnet bzw. 5.334 abgeschlossen. Ein Verfahren bei der apf dauert von der Kontaktaufnahme durch das Online-Schlichtungsformular bis zum Abschluss im Durchschnitt 40 Tage.

Die durchschnittliche Reaktionszeit für eine erste Rückmeldung gegenüber den Antragstellenden betrug im Jahr 2024 erneut rund einen Tag (2023: einen Tag). Die apf konnte trotz der hohen Antragszahlen die Reaktionszeit leicht verbessern.

„Die Rechte der Passagiere und Fahrgäste haben für mich höchste Priorität. Als zuständiger Minister ist es mir wichtig, dass mit der apf eine starke, unabhängige Stelle bereitsteht, die rasch, kostenlos und unbürokratisch hilft, wenn Unternehmen ihrer Verantwortung nicht nachkommen. So stärken wir Fairness und Vertrauen im österreichischen Verkehrssystem“, so Mobilitätsminister Peter Hanke.

apf-Rekorde im Jahr 2024

Im Vergleich zum Rekordjahr 2023 stieg die Anzahl der Schlichtungsanträge erneut um knapp elf Prozent. Sowohl im Flug- als auch im Bahnbereich wurden neue Höchstwerte verzeichnet. 5.850 Anträge im Flug- und 1.412 im Bahnbereich sorgten 2024 für regen Betrieb in der apf. Die Rekorde im Bahn- und Flugbereich waren u. a. auf Schwierigkeiten bei der Leistung von vorgesehenen Ausgleichszahlungen bzw. Betreuungsleistungen zurückzuführen.

Zudem führten Fluglinien in den Verfahren vermehrt „außergewöhnliche Umstände“ als Begründung für Verspätungen und Flugausfälle an, die von der apf in den Verfahren individuell geprüft werden. Insbesondere bei Ryanair kam es im Sommer vermehrt zu Beschwerden. Im Bahnbereich behandelte die apf häufig Probleme bei der Stornierung bzw. beim Bezug von Online-Tickets, Strafzahlungen, Leistungsminderungen im Nachtzug-Verkehr und Fristverletzungen seitens der Bahnunternehmen bei der Beschwerdebearbeitung.

Über die apf: Der vollständige Jahresbericht der apf ist unter https://www.apf.gv.at/publikationen-archiv abrufbar und beinhaltet auch Daten zu Verfahren der Verkehrsträger Bus- und Schiff. Via passagier.at können Schlichtungsanträge mittels Online-Formular an die apf gesendet werden, solche Anträge sind bei der apf immer schriftlich einzubringen, damit alle notwendigen Unterlagen vorliegen und rasch Kontakt mit dem Unternehmen aufgenommen werden kann.