13. August 2025

Wie das optimale Radzielnetz für ganz Österreich aussehen könnte

Schon mit der Ausbaustufe 1 wären 6,3 Mio. Menschen in Österreich an das Radzielnetz angebunden

In Österreich soll mit der Umsetzung des Masterplans Radfahren der Radverkehrsanteil bis 2030 auf 13 Prozent gesteigert werden. Dafür muss allerdings das sichere Radverkehrsnetz ausgebaut werden. Im Auftrag des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI) entwickelte con.sens mobilitätsdesign gemeinsam mit der Universität Salzburg ein visionäres Zielnetz für das gesamte Land.

Das optimale Radwegenetz für Österreich – wie sieht das aus? Im Projekt „Radzielnetz Vision“ wurde dazu eine (teil-)automatisierte und datenbasierte Methode entwickelt, um unter Berücksichtigung bestehender Radwegenetze das optimale Radnetz für Österreich zu finden. Das daraus entstandene Radzielnetz erhebt nicht den Anspruch, räumlich exakt definierte Routenelemente zu ermitteln. Es soll vielmehr Anregungen und datengestützte Argumentationsgrundlage für Visionen und Lückenschlüsse liefern. Zielgruppe sind lokale, regionale und nationale Behörden sowie Forschungseinrichtungen und Interessensvertretungen.

Der Erlauftalradweg © Mostviertel

Das Radzielnetz Vision besteht aus Routenkorridoren mit einer Genauigkeit von +/- 150 m. Der Fokus liegt dabei auf regionalen Hauptrouten im Überlandbereich. Radschnellverbindungen stehen nicht im Fokus. Bebaute Gebiete sind Teil des Zielnetzes Vision, allerdings ist die Genauigkeit aufgrund der überregionalen Betrachtung nicht ausreichend, um lokale Besonderheiten genügend zu berücksichtigten.

Das Radzielnetz wurde basierend auf vorhandenen Daten (teil-)automatisiert erstellt. Die Methode ist damit skalierbar und kann bei Bedarf reproduziert und aktualisiert werden.

Erstellungsprozess des Radzielnetzes

Für die Erstellung des Radzielnetzes wurde insbesondere auf die Daten der Graphenintegrationsplattform (GIP) zurückgegriffen. Darüber hinaus wurden einige Netze von Ländern, Regionen oder Gemeinden zur Verfügung gestellt  und im Projekt  berücksichtig.

In der GIP werden sämtliche Verkehrswege in Österreich erfasst – sei es für Autofahrer:innen, Fußgänger:innen oder Radfahrer:innen. Es finden sich beispielsweise alle Angaben dazu, wo und mit welcher Geschwindigkeit Fahrzeuge fahren dürfen, welche Richtungen und Abbiegeoptionen zulässig sind oder welche Fahrbahnbreiten und Nutzungsspuren verfügbar sind.

Das Zielnetz basiert auf der Verknüpfung von Verkehrsquellen, die im Modell als Start- und Zielpunkte abgebildet sind: Dies sind im Wesentlichen Siedlungen, Haltestellen und Grenzübergänge. Insgesamt wurden so 4.853 Start- und Zielpunkte definiert und mit Hilfe des GIP ein Routennetz mit ca. 39.000 Routenrelationen ermittelt. Einige Lücken wurden manuell nachbearbeitet und geschlossen. Wo es topografisch notwendig war, wurde das Netz mit einem ÖV-Shuttle ergänzt, z.B. für Alpenpässe oder Eisenbahntunnel.

Ergebnis ist ein Netz mit 25.065 Kilometern Radinfrastruktur und 403 Kilometern ÖV-Shuttle-Route.

© BIMI/con.sens

Weitere Details zur Erstellung des Radzielnetzes Vision finden Sie im Endbericht des Projektes.

Ausbau in drei Stufen

Ausgehend von der Anzahl der Arbeitsplätze, der Hauptwohnsitze und der Distanzen wurden drei Ausbaustufen für das Radzielnetz definiert. Vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark würden so bereits in der ersten Ausbaustufe einige Radkilometer hinzukommen

Ausbaustufe 1 Stufe 2 Stufe 3 ÖV-Shuttle Summe
Burgenland 100 750 900 10 1.760
Kärnten 400 890 980 30 2.300
Niederösterreich 1.140 2.550 3.600 0 7.290
Oberösterreich 850 2.030 2.410 10 5.300
Salzburg 400 460 380 80 1.330
Steiermark 940 1.380 1.590 90 4.000
Tirol 410 770 630 110 1.910
Vorarlberg 280 260 120 70 730
Wien 370 50 30 0 450
Österreich
4.870 9.140 10.650 400 25.060
 

 

Mit der Ausbaustufe 1 sollen demnach bereits 6,3 Millionen Menschen in Österreich angebunden werden, Ausbaustufe 2 erschließt weitere 1,3 Millionen Personen und mit Ausbaustufe 3 werden 300.000 Menschen erreicht.