Vor 5 Tagen

Keine Gefahr für Österrreich: Soviet-Sonde Kosmos-482 ins Meer gestürzt

Update 12.05.2025.

Die russische Venussonde Kosmos-482 dürfte bereits auf die Erde gestürzt sein. Das berichtet die russische Raumfahrtbehörde Roscosmos. Demnach ist sie Samstag in der Früh um 08:24 in die Erdatmosphäre eingetreten und westlich der indonesischen Hauptstadt Jakarta im Indischen Ozean ins Meer gestürzt.

Der Wiedereintritt der Sonde wurde von der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) um 09:32 (MESZ) erwartet. Nachdem die ESA Kosmos-482 nicht mehr mithilfe des Radars orten konnte, geht die Weltraumbehörde davon aus, dass der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bereits erfolgt ist. Zuletzt wurde sie zwischen 06:30 und 08:04 über Deutschland erfasst.

Die Europäische Weltraumorganisation ESA geht ebenfalls davon aus, dass die Sonde namens Kosmos-482 mittlerweile in die Erdatmosphäre eingetreten ist. Da sie anders als erwartet um 9.32 Uhr nicht erneut von Radarsystemen über Deutschland erfasst worden sei, sei es „am wahrscheinlichsten“, dass der Eintritt bereits geschehen sei. In der Früh hatten die Systeme über Deutschland die Sonde noch erfasst.

„Der Apparat wurde im Frühjahr 1972 zur Erkundung der Venus gestartet, blieb aber wegen einer Fehlfunktion der Oberstufe in einer hohen elliptischen Umlaufbahn um die Erde und näherte sich allmählich dem Planeten“, teilte Roskosmos mit. Der Eintritt der Sonde sei durch ein automatisiertes System zur Warnung über gefährliche Situationen im erdnahen Weltraum kontrolliert worden, teilte die Behörde weiter mit.

Der Absturz der knapp 500 Kilogramm schweren Sonde mit rund einem Meter Durchmesser war von den Weltraumbehörden für Samstag erwartet worden. Allerdings war völlig unklar, wo sie auf die Erde treffen sollte.

Experten hatten zuvor damit gerechnet, dass die aus extrem widerstandsfähigem Material gefertigte Sonde als Ganzes auf der Erde ankommen könnte, weil sie dafür ausgelegt war, den Eintritt in die Atmosphäre der Venus zu überstehen. Roskosmos schrieb nun jedoch: „Kosmos-482 gibt es nicht mehr.“ In welchem Zustand die Überbleibsel der Sonde nun sind, blieb unklar.

Die Sowjetunion schickte zwischen 1961 und 1983 im Rahmen des Verena-Programms mehrere Raumsonden Richtung Venus, um den fremden Planeten zu erkunden. Mehrere dieser Sonden landeten auch auf der Venus und sendeten von dort Informationen.

 


 

Wien, Freitag 09.05.2025

Die Wahrscheinlichkeit einer Betroffenheit Österreichs durch den Wiedereintritt der Sonde liegt nach aktuellen Berechnungen bei 1 zu 120 Milliarden und ist damit äußerst niedrig. Grundsätzlich werden derartige Sonden auf Umlaufbahnen gesteuert, die keine Gefahr bilden oder in Meeresgebieten gezielt zum Absturz gebracht. Die „Weltraumsonde 482“ bildet eine Ausnahme, da sie mit einem starken Hitzeschild ausgestattet ist und möglicherweise beim Wiedereintritt nicht verglüht.

Die Lage zur Flugbahn der von Kosmos-482 wird weiterhin laufend durch die primär zuständigen Ministerien – das Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur (BMIMI), das Bundeskanzleramt in Form des Krisensicherheitsberaters, das Bundesministerium für Inneres und das Bundesministerium für Landesverteidigung – beobachtet und im Rahmen des gesamtstaatlichen Fachgremiums gemäß Bundeskrisensicherheitsgesetz beurteilt. Notwendige Maßnahmen zur Vorbereitung auf eine mögliche Betroffenheit Österreichs werden entsprechend der jeweils aktuellsten Lagebeurteilung gesamtstaatlich abgestimmt durchgeführt. Der Kontakt mit den zuständigen EU-Weltraumbehörden ist dabei ständig aufrecht.

The ESA Space Debris Office is closely following the reentry of the Cosmos (Kosmos) 482 Venus descent craft and currently expects the object to reenter Earth’s atmosphere at 09:12 CEST on 10 May, +/- 14 hours. Updates and FAQs can be found on our Rocket Science blog:
blogs.esa.int/rocketscienc…

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— ESA Operations (@operations.esa.int) 8. Mai 2025 um 10:00

Mit dem Bekanntwerden des ungefähren Eintrittszeitpunktes der „Weltraumsonde 482“ in die Erdatmosphäre wurde durch die Stabsstelle Krisenmanagement des Bundesministeriums für Innovation, Mobilität und Infrastruktur und den Krisensicherheitsberater der Bundesregierung unter Einbeziehung aller notwendigen Ministerien mögliche Szenarien erarbeitet. Dabei wurden Informationen auch aus den Nachbarstaaten sowie die Fähigkeiten der österreichischen Luftstreitkräfte berücksichtigt. Sollte sich aufgrund weiterer Erkenntnisse eine konkretere Gefahr einer Betroffenheit Österreichs ergeben, wird erneut informiert.

Die Weltraumsonde verfügt über eine Masse von 450 kg sowie einen Durchmesser von etwas mehr als einem Meter. Das generelle Eintrittsfenster ist gemäß EU-System zur Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum (EU SST) für 10.05.2025 01:23:40 bis 10:15:40 (UTC; d.h. +2h für MESZ) und der Überflug über Österreich für 10.05.2025 07:36:50 bis 07:37:12 (UTC, d.h. +2h für MESZ). Die Dauer des Überflugs liegt somit bei 22 Sekunden.

SERVICE: Aktuelle Informationen werden seitens EU SST zur Verfügung gestellt und sind unter folgender Webseite einsehbar: www.eusst.eu