Kategorie Mobilität - 7. Oktober 2025

Baustart zur Renaturierung an der Schwalbeninsel: Wie die „wilden Inseln“ der Donau wiederhergestellt werden

Maßnahmen an der Insel sowie entlang des Hauptufers vorgesehen – Bisher größte derartige Aktion entlang des Flusses

Im Raum Stopfenreuth im niederösterreichischen Bezirk Gänserndorf hat an der Donau der Uferrückbau der „Schwalbeninsel“ begonnen. Maßnahmen sind an der Insel selbst sowie entlang des Hauptufers vorgesehen. Mit einer Länge von drei Kilometern stellt die Aktion den größten zusammenhängenden Uferrückbau dar, der an der Donau bisher umgesetzt wurde.

Die Bauarbeiten erfolgen im Zuge eines internationalen Naturschutzprojekts und sehen Rückbaumaßnahmen sowohl an der Insel selbst als auch entlang des Hauptufers der Donau vor. Dabei geht es um Schutz und die nachhaltige Aufwertung der letzten wilden Donauinseln als wertvolle ökologische Trittsteine für die Natur im gesamten Donauraum.

Als eine von 147 besonders schützenswerten Donauinseln wird die Schwalbeninsel im Rahmen von LIFE WILDisland flussbaulich und -ökologisch aufgewertet, © viadonau/Gillmann

Rund 900 Flussinseln mit einer Gesamtfläche von etwa 138.000 Hektar – mehr als das Dreifache der Fläche Wiens – bilden entlang der ca. 3.000 Stromkilometer der Donau eine „grüne Kette“ an kostbaren Lebensräumen für selten gewordene Pflanzen- und Tierarten. 147 dieser wilden Donauinseln wurden als besonders naturbelassene Hotspots urtümlicher Donau-Wildnis identifiziert. Um diese vielerorts einzig verbliebenen unberührten Naturrefugien zu erhalten, widmet sich die länderübergreifende Projektpartnerschaft von LIFE WILDisland an ausgewählten Inseln seit 2021 gezielten Schutzmaßnahmen. Diese beziehen Partner aus Schutzgebieten, dem Schiffsverkehr und der Energiegewinnung ebenso mit ein wie den ökologischen Wasserbau und die Forstwirtschaft.

In der freien Fließstrecke östlich von Wien weist die Schwalbeninsel ein besonders hohes Renaturierungspotenzial auf. Im Rahmen des ambitionierten LIFE-Vorhabens sind viadonau und Nationalpark Donau-Auen GmbH daher angetreten, dieses Potenzial bestmöglich auszuschöpfen und am linken Donauufer gegenüber von Petronell-Carnuntum zwischen den Stromkilometern 1891 und 1888 Rückbaumaßnahmen sowohl auf der Schwalbeninsel selbst als auch entlang des Donau-Hauptufers zu setzen. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Schwalbeninsel in ihrer wertvollen Funktion als ökologischer Trittstein zu verbessern. Der Baustart für die Renaturierung erfolgte am 1. Oktober im Rahmen einer Freilandbegehung mit Projektbeteiligten und regionalen Partnern.

„Dieses Projekt ist ein weiterer Meilenstein im ökologischen Wasserbau. Das Ziel unserer Renaturierungsmaßnahmen im Nationalparkgebiet ist stets, eine möglichst natürliche Entwicklung der Donau und ihrer Aulandschaften zu fördern. Davon profitieren viele geschützte Tier- und Pflanzenarten von Seeadler und Barbe bis Schwarzpappel. Inseln gelten als besonders wertvolle Standorte der Flusslandschaft. Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit viadonau und weiteren Partnern die Schwalbeninsel nachhaltig aufzuwerten“, so Nationalparkdirektorin Edith Klauser anlässlich des Beginns der Renaturierung.

Auch viadonau-Geschäftsführer Hans-Peter Hasenbichler ist überzeugt von den ökologischen Verbesserungen durch das Projekt. „Die Donau zwischen Wien und Bratislava ist – neben ihrem Verlauf in der Wachau – eine von nur zwei verbliebenen freien Fließstrecken des Stroms in Österreich. Hier hat der Fluss noch viel Kraft und Energie, den Lebensraum aktiv mitzugestalten. Mit den Maßnahmen an der Schwalbeninsel nutzen wir gemeinsam mit dem Nationalpark Donau-Auen dieses Potenzial ganz gezielt und helfen der Donau dabei, eines ihrer kostbarsten Inselparadiese wieder neu erblühen zu lassen.“

Auf dem Plan steht konkret, die harte Steinverbauung zu entfernen und die Regulierungsbauwerke durchgängig zu gestalten. „Dadurch wird wieder eine ökologisch hochwertige und reich strukturierte Uferzone geschaffen, die zu einem gut durchströmten, wellenschlaggeschützten Hinterrinner führen wird“, wurde betont. Ziel sei, im Raum Stopfenreuth in der Gemeinde Engelhartstetten ein „ein naturnahes, hoch dynamisches Insel-Nebenarmsystem“ zu etablieren.

Umgesetzt werden die Maßnahmen im internationalen, von der EU kofinanzierten Naturschutzprojekts „LIFE WILDisland“. Koordiniert vom Nationalpark Donau-Auen arbeiten hier 15 Partner aus den Donauanrainerstaaten Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien zusammen.